Schwaben vom Untergang des Weströmischen Reiches bis zur agilolfingischen Herrschaft

Schwaben vom Untergang des Weströmischen Reiches bis zur agilolfingischen Herrschaft

Veranstalter
Historischer Verein für Schwaben, Verein für Augsburger Bistumsgeschichte
PLZ
86150
Ort
Augsburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.11.2024 - 09.11.2024
Deadline
01.12.2023
Von
Felix Guffler, Bezirksheimatpflege Schwaben

Das Ziel der Tagung ist es, die zahlreichen Prozesse und bedeutenden Ereignisse im 6. und 7. Jahrhundert in (Bayerisch-)Schwaben interdisziplinär zu diskutieren. Neue archäologische Funde und Forschungsergebnisse sollen vorgestellt und in Bezug gesetzt werden. Gleichzeitig werden aktuelle historiographische Forschungsdiskurse und sprachwissenschaftliche sowie literaturgeschichtliche Erkenntnisse präsentiert. Auch die Schriftquellen zu dieser Zeit sollen einer Revision unterzogen werden.

Schwaben vom Untergang des Weströmischen Reiches bis zur agilolfingischen Herrschaft

In der Spätantike gab es zahlreiche bedeutende Umwälzungen in Süddeutschland. Während die agri decumates seit dem 3. Jahrhundert von Alemannen besiedelt waren, blieb das Gebiet östlich der Iller noch zwei Jahrhunderte länger unter römischer Kontrolle. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches wechselten die Herrschaftsverhältnisse in schneller Folge. Im 6. Jahrhundert löste sich die Illergrenze auf und Ostgoten, Alemannen, romanisierte Einheimische, Franken und „Bajuwaren“ konkurrierten um die Region, bis sich im 7. Jahrhundert langsam die Herrschaftsgebiete konsolidierten. Der Lech wurde zur bis in die Gegenwart wirkenden Grenze zwischen den Stammesherzogtümern der Alemannen und Bajuwaren, wobei beiderseits des Ufers zunächst „Agilolfinger“ regierten. Gleichzeitig änderte sich die Kultur und die Lebensweise der Bevölkerung; zu romanisierten Einheimischen stießen nach und nach germanische Stammesangehörige. Allerdings lassen sich archäologisch und kunsthistorisch Gemeinsamkeiten zwischen dem Gebiet südlich der Donau und in Norditalien noch bis ins 8. Jahrhundert nachweisen, während die kulturellen Einflüsse des fränkischen Nordens auf das ehemalige Raetien bzw. das frühe Baiern gering waren. Dabei bleiben zahlreiche Fragen zur politischen und religiösen Organisation, zu Siedlungsräumen und zur Zusammensetzung der Bevölkerung (nicht nur für Schwaben, sondern auch für das frühe Baiern) offen. Nicht final erwiesen ist bislang auch die Bischofssukzession in Augsburg von der Spätantike bis zum Frühen Mittelalter. Besonders der Status der ehemaligen Provinzhauptstadt Augustanis/Augsburg ist in dieser Zeit ungeklärt, insbesondere ihr mutmaßlicher Hauptstadtstatus.

Das Ziel der Tagung ist es, die zahlreichen Prozesse und bedeutenden Ereignisse in dieser Zeit des Übergangs von der Antike zum Frühen Mittelalter interdisziplinär zu diskutieren. Während zu den Gebieten des baierischen Stammesherzogtums in den letzten Jahren mehrere gewichtige Publikationen erschienen sind, ist dies für Schwaben bislang ein Desiderat. Mit der Tagung soll diese evidente Forschungslücke geschlossen werden. Neue archäologische Funde und Forschungsergebnisse sollen vorgestellt und in Bezug gesetzt werden. Gleichzeitig werden aktuelle historiographische Forschungsdiskurse und sprachwissenschaftliche sowie literaturgeschichtliche Erkenntnisse präsentiert. Auch die etablierten profan- und kirchengeschichtlichen Schriftquellen zu dieser Zeit sollen einer Revision unterzogen werden.

Die Tagung richtet sich an Forschende aller Disziplinen, die sich mit dieser Zeit und Region befassen. Sie findet am 8. und 9. November 2024 in Augsburg statt. Die interdisziplinäre Tagung will eine Austauschplattform für Arbeiten zur Spätantike und zum Frühen Mittelalter sein. Für die Vorträge sind 30 Minuten geplant, gefolgt von 15 Minuten Diskussion. Als Sprachen sind Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch vorgesehen, wobei die Hauptdiskussionssprache Deutsch sein wird. Kurze Abstracts werden vor der Tagung mit allen Teilnehmenden geteilt. Für die Vorträge haben bereits namhafte Referentinnen und Referenten zugesagt.

Mit diesem Call for Papers möchten wir die Tagung für weitere Bewerbungen öffnen. Wenn Sie gerne referieren möchten, senden Sie uns bitte bis zum 1. Dezember 2023 einen kurzen Vortragsvorschlag (400 Zeichen) an info@hv-schwaben.de. Auch Posterbeiträge aus der Nachwuchswissenschaft sind herzlich willkommen. Im Anschluss an die Tagung werden die Ergebnisse zeitnah in der Reihe Studia Augustana. Augsburger Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte bei De Gruyter publiziert. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen und Themenvorschläge.

Dr. Thomas Groll, Felix Guffler & Prof. Dr. Klaus Wolf im Namen des Historischen Vereins für Schwaben und des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte

Kontakt

info@hv-schwaben.de

http://hv-schwaben.de/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch
Sprache der Ankündigung